Verfasst am: Freitag, 29.10.2010, 21:15 Titel:
RTL dem Sender den sie Vertrauen können
Programmhinweis
Sonntag, 31.10., um 19.05 Uhr
RTL will mit totem Uwe Barschel Quote machen
Essen. Geschmacklosigkeit kennt offenbar keine Grenzen: RTL will am Sonntag den toten Uwe Barschel interviewen. Witwe Freya soll Kontakt zu ihrem Mann aufzunehmen. Kirchenvertreter äußern ihren Unmut über diese Art der Volksverdummung.
Wir sollten gespannt sein. Vielleicht müssen am Montag die Geschichtsbücher umgeschrieben werden. Erscheint einer der größten Politskandale, die sogenannte "Waterkantgate", in einem neuen Licht. Denn am Sonntag spricht der Hauptakteur, der ehemalige Ministerpräsident von Schleswig-Holstein Uwe Barschel, der 1987 in einer Badewanne im Genfer Hotel "Beau Rivage" unter mysteriösen Umständen ums Leben kam. Exklusiv, versteht sich. Bei RTL.
Quote mit Toten
Die Geschmacklosigkeit kennt bei der privaten TV-Gruppe keine Grenzen. Nach Dschungelcamp und Big Brother, nach Ersatz-Mami und Super-Nanny möchten die Kölner jetzt Quote mit Toten machen. "Das Medium", Sonntag, 19.05 Uhr, heißt das jüngste absurde Doku-Tainment. An der Seite von Hellseherin Kim-Anne Jannes versucht die Barschel-Witwe Freya Kontakt zu ihrem Mann aufzunehmen.
Die 63-Jährige jedenfalls ist begeistert. "Mein verstorbener Mann ist bereit gewesen, mit uns zu sprechen", erklärt Freya Barschel den "Lübecker Nachrichten". Ob Uwe Barschel allerdings über die Wassertemperatur plauscht, ihr eine Liebeserklärung zuhaucht, sein legendäres "Ehrenwort" noch einmal erneuert oder verrät, wer ihn umgebracht hat, daraus macht Freya ein Geheimnis. Das dürfe sie im Vorfeld nicht verraten.
Ob diese Jenseitskontakte als sinnvolle Trauerarbeit gerechtfertigt werden können, zweifeln Wissenschaftler an, halten sie zuweilen für ein zynisches Spiel mit den Hoffnungen der Hinterbliebenen. Ein Ende dieses medialen Irrsinns ist allerdings nicht in Sicht.
"Wir haben eine gesetzlich verankerte Rundfunkfreiheit", erläutert Peter Widlok von der Düsseldorfer Landesanstalt für Medien (LfM). "Wir sind keine Zensurbehörde." Solange keine schwerwiegende Straftat zu befürchten sei, habe die LfM keine Möglichkeit, eine Sendung zu verbieten. Eine solche Überlegung habe es erst einmal gegeben: Als der Oklahoma-Attentäter Timothy Mc Veigh seine Hinrichtung im Fernsehen übertragen lassen wollte. "Das hätte gegen die Menschenwürde verstoßen", so Widlok. Ein Gespräch mit einem Toten passt wahrscheinlich nur in die Kategorie gaga, ist aber nicht wirklich gefährlich. Die wollen schließlich nur reden.
Ich hab das letztens als Werbetrailer am Rande gesehen, einfach nur schlimm, solche Formate zu erfinden. Und angekündigt wurde es dann, als ob man nun mit dieser Sendung die Wahrheit über Barschels Tod endlich erfahren würde. Wo Kriminalexperten seit zig Jahren vergeblich suchen...
R.I.P. 9live: 01.09.2001 - 31.05.2011
Dieser Beitrag wurde verfasst vom Benutzer: 12Kinder
Ich hatte dazu bereits vor einigen Wochen zwei Beiträge im Astro TV Thread geposted http://bit.ly/cCCgrP
« seytania » hat Folgendes geschrieben:
Ekelhaft, oder?
Los geht es hiermit:
Drei Schicksalsschläge werden in der 45-minütigen Pilotfolge thematisiert, darunter der über 20 Jahre zurückliegende Tod des damaligen Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, Uwe Barschel, der in einem Genfer Hotel tot in einer Badewanne aufgefunden wurde. Dessen Witwe Freya Barschel wendet sich an das RTL-Medium, um zu klären, wie der Politiker wirklich starb. In einem anderen Sterbefall soll Jannes einem Elternpaar den Kontakt zu ihrer 19-jährigen Tochter ermöglichen, die vor zwei Jahren bei einem Verkehrsunfall starb. Im dritten Fall will sich eine Tochter, die ihre Mutter vernachlässigt hat, bei der einsam Verstorbenen entschuldigen.
Man mag es widerlich finden, wie die Trauer einer Witwe so schamlos für eine Unterhaltungssendung ausgeschlachtet wird. Rechtlich zu beanstanden ist es nicht. Wer also will, wird am 31. Oktober ab 19.05 Uhr Zeuge des ersten Barschel-Interviews seit 23 Jahren werden.
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