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Frankreich: Trick mit Rubbellosen
Lottogesellschaft versucht, Enthüller zu bestechen
FAZ, 1. Dez. 2008, S.40, Auszüge:

"Gott ist unsichtbar, der Lottogewinner nicht"
Die Franzosen kaufen jeden Tag sechs Millionen Rubbellose. Doch meistens ziehen sie nur Nieten. Werden sie betrogen?

Wenn die Serienrubbler auf einen Gewinn stoßen, hören sie sofort auf und geben die verbleibenden Lose des Pakets sofort zurück. Denn sie wissen: Der Rest sind Nieten.

Robert Riblet hat Monate gebraucht, um den Trick zu durchschauen. Er schrieb an die Lottogeselllschaft und forderte sie auf, mit der Gaunerei aufzuhören.

Lottogesellschaft drohte erst mit Klage wegen übler Nachrede; bot dem "Entdecker" Riblet dann 300.000, dann 450.000 Euro, wenn er schweigt. Riblet lehnte empört ab; und also doch Klage: Verleumdung.

2 Journalisten der Fernsehsendung "Capital" auf M6 (gehört Bertelsmann) recherchierten (u.a. mit verdeckter Kamera): Riblet hatte recht:

Rubbellose werden in Serie zu je 150 Stück hergestellt. Die kleinen Gewinne von 1-2 Euro sind nach Zufallsprinzip verteilt. Aber jede Serie enthält nur 1 höheren Gewinn. Dh: wenn dieses Los "geknackt" wird, gibt es im Rest der Serie nur noch Nullnummern: "im Voraus chancenlos". Höchstens seinen Einsatz gewinnt der Spieler noch zurück.

Dann drohte die Lottogesellschaft mit Werbe-Entzug; der Sender kriegte kalte Füße: die heiklen Stellen wurden aus der Sendung vorher rausgeschnitten; Endversion: völlig unkritisch.

Vor kurzem wurde Riblet vernommen. Zugleich ist eine Untersuchung der Methoden der Lottogesellschaft im Gange (dürfte aber noch dauern).

Die Lottogesellschaft hat aber wohl doch schon kalte Füße gekriegt und druckt jetzt auf ihre Lose den Hinweis:
"Zum Zeitpunkt Ihres Kaufs sind einzelne Gewinne möglicherweise bereits vergeben worden."
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Werbespruch der Lotto-Gesellschaft:
"100 Prozent der Gewinner haben ihr Glück versucht!"

Das Buch dazu:
"100 Prozent der Verlierer haben ihr Glück versucht!"

(Gilles Delbos & Robert Riblet: 100% des perdants ont tentÃ© leur chance )

"37 Prozent aller Männer täuschen beim Onanieren den Orgasmus nur vor"
(Schlagzeile einer englischen Boulevard-Zeitung)

"Hallöchen! Wer ist denn am Telefönchen??"
(FDW Löbling)

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Verfasst am: Montag, 01.12.2008, 14:04 Titel:

Tja...die Glücks- oder Gewinnspiele scheinen die ähmmm....Trickser Rolling Eyes

anzuziehen wie das Licht die Motten, und zwar weltweit.

Das Wort "Würde" kennen manche Menschen nur noch als Konjunktiv II in dem Satz: "Für Geld würde ich alles machen."
Der Inhalt meiner Beiträge spiegelt meine persönliche Meinung sowie meine persönlichen Eindrücke und Wahrnehmungen wider. Wenn nicht ausdrücklich erwähnt, handelt es sich nicht um beweiskräftige Tatsachen.

Verfasst am: Montag, 01.12.2008, 14:23 Titel:

Weiß nicht, ob man das Trick nennen kann. Warum man das technisch nicht hinkriegt, alle Gewinne wirklich zufällig in einem GROSSEN Los (nicht 150 Stk.) zu verteilen, verstehe ich zwar nicht. Aber selbst wenn: es gibt doch immer einen ganz großen Hauptgewinn. Der kann immer schon weg sein, während die Leute noch landesweit die Dinger kaufen. Das ist nicht nur in Frankreich so, sondern überall...

Bei den Rubbellosen und wie diese Produkte heißen, haben die Lottogesellschaften einen Hold von typischerweise knapp über 50 %, auf die GANZE Serie gerechnet. Das heißt, wenn man den Verkauf einer Serie stoppt, sobald jemand den Haupttreffer hat (was statistisch im Schnitt nach Verkauf der Hälfte der Serie passiert), würde man eventuell sogar Verlust machen...

Auf der anderen Seite könnte die Gewinnmöglichkeit viel besser sein, wenn z.B. 90 % einer (großen) Serie schon verkauft sind, aber der Haupttreffer bisher ausblieb -- was der Loskäufer natürlich nicht weiß.

Wer so was kauft, akzeptiert letztlich, dass selbst die Höhe des erwarteten Verlusts unklar ist.

Verfasst am: Montag, 01.12.2008, 16:15 Titel:

War/ist das nicht auch genauso mit dem Werbepausen-Call-in? Eine (Dauerwerbe-) Sendung wird mehrfach unterbrochen und zu jeder Pause wird derselbe Gewinn ausgelobt - auch wenn der ggf. schon in der ersten Unterbrechung zugeteilt wurde.

Klar, kann man schlecht nachweisen. Es kann so dargestellt werden, dass erst am Ende ausgelost wird. Aber das Grundprinzip ähnelt doch sehr.

Verfasst am: Montag, 01.12.2008, 16:17 Titel: