Call-In-Formate im Fernsehen Landesmedienanstalten kritisieren aktuelle Gewinnspielsendungen und kündigen medienrechtliche Verfahren an.
Norbert Schneider, Beauftragter für Programm und Werbung der Landesmedienanstalten, hat private TV-Veranstalter von sog. "Call-In-Formaten" scharf kritisiert und medienrechtliche Verfahren angekündigt. Schneider sagte heute anlässlich einer Sitzung in Düsseldorf, die Landesmedienanstalten hätten die Veranstalter wiederholt aufgefordert, durch freiwillige Vereinbarungen transparente Spielabläufe sicherzustellen: "Leider müssen wir feststellen, dass die Ergebnisse in keiner Weise zufriedenstellen."

Die Medienaufsicht hatte in einer neuen Erhebung durch eigene Prüfgruppen nicht nur aktuelle Programmbeispiele gesichtet, sondern aktuell auch über 30 Verstöße gegen bisherige freiwillige Vereinbarungen festgestellt. In wenigen Wochen tritt die neue Satzung der Landesmedienanstalten zu Gewinnspielen im Rundfunk in Kraft. Möglich geworden war diese Satzung, nachdem bei der letzten Novellierung des Rundfunk-Staatsvertrages die von den Landesmedienanstalten zuvor eindringlich geforderte Grundlage geschaffen worden war, um gegen medienrechtlich problematische "Call-In-Formate" strenger vorgehen zu können.

"Nicht nur durch zahlreiche Beanstandungen und Gespräche der letzten Jahre, sondern gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion zur neuen Rechtslage hätte ich ein anderes Ergebnis von den Sendern erwartet", so Schneider weiter.

Der Vorsitzende der Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK), Thomas Langheinrich kündigte nach Inkrafttreten der Satzung zügige und konsequente Beanstandungsverfahren der ZAK an, sofern sich nicht schnell entscheidende Veränderungen bei den einschlägigen Programmen zeigten. Als Konsequenz drohen dabei nicht nur die Veröffentlichung der Beanstandungen im Programm der Veranstalter sondern auch Bußgelder bis 500.000 Euro. "Wenn die Satzung nicht umgesetzt wird, und sich die Fälle für Beanstandungen nicht massiv reduzieren, berührt dies auf Dauer natürlich auch die Lizenz," so Langheinrich.

Im Zuge der Umsetzung des 10. RÄStV haben die Landesmedienanstalten im vergangenen Herbst eine Satzung entwickelt und inzwischen verabschiedet, die für den Bereich der Call-In-Formate Rechtssicherheit schaffen soll. Diese Zielvorstellung bezieht sich sowohl auf die Veranstalter, die nun einen verlässlichen und belastbaren Handlungsrahmen haben als auch auf die Nutzer, die nach den nun getroffenen Regelungen jederzeit erkennen können, an welcher Stelle des Spiels sie stehen. Was nun ansteht ist der Prozess der Umsetzung dieser Satzung mit Blick auf die laufenden Programmformate. Es wird darum gehen, eine sehr komplexe Materie, in der sich technische, rechtliche und kommunikative Aspekte mischen, den Erfordernissen der Satzung anzugleichen.

Für die Überprüfung dieser Unterschiede zwischen der neuen Satzung und dem vielleicht alten Leben dient ein Workshop, zu dem wir Sie herzlich einladen. Wir bringen damit auch unser großes Interesse daran zum Ausdruck, aus einer Phase, die von vielen Beschwerden und Beschwernissen gekennzeichnet war, in eine geregelte Phase möglichst rasch über zu gehen.

Prof. Dr. Norbert "Wir können nix machen" Schneider hat dazu eine Einladung geschrieben: ... Ein Flyer zum Workshop kann man hier als PDF herunterladen. Eine Anmeldung ist bis zum 05.03.2009 möglich.

Na das wird ein Spass werden.

...
Wie auf der HP der ALM zu lesen ist, gibt es am 19.03.2009 um 10:30 Uhr einen Workshop von der ZAK in Düsseldorf mit dem Titel "Call-In Gewinnspiele". Ralf Bartoleit ist übrigens auch dabei.
...
Ein Flyer zum Workshop kann man hier als PDF herunterladen. Eine Anmeldung ist bis zum 05.03.2009 möglich.

11:00 Uhr Was ins Auge fällt –
Sendebeispiele deutsch + englisch
Klaudia Wick,
Fernsehkritikerin, Berlin

@Marc, vergiss nicht, eine exklusive Sammlung einiger Videos mitzunehmen. Falls das Thema nur aus germanistisch-pädagogischer Sicht beleuchtet werden sollte .

Medienhüter kündigen hartes Durchgreifen gegen Call-In-Verstöße an
Gewinnspiel-Sender schummeln weiter