CITV.nl Thema anzeigen - Meine Gedanken zum Thema Call-In

Verfasst am: Freitag, 10.03.2006, 04:30 Titel: Meine Gedanken zum Thema Call-In

Verfolgt man die letzten Jahre des deutschen Fernsehens, könnte man meinen, eine wohlwollend beabsichtigte Verdummung Deutschlands werde in Kauf genommen. Nebst der totalen Idiotie der keines an Talent benötigten Gesangshows und den den inhaltslosen, nichtsaussagenden B & C-Promis Sendungen sowie der Klingeltonwerbung erreichte man meines erachtens mit der Erfindung der Call-In Shows den Gipfel eines Berges an Dummheit, welcher auf medialer Ebene in den letzten Jahren in Deutschland boomartig in die Höhe zu schellen begann.

Was sich dem einen eventuell als normal oder "Unterhaltung der besonderen Art" entgegnet, löst bei mir ungehemte Wut aus, da mir nun entgültig bewiesen wurde, dass die Staatsmoral gen Null gesunken ist. Ich rede von einer Moral, die nicht in irgendwelche Apellen, sondern in Gesetzen verankert sein sollte. Neben vielen sozialen Kürzungen, welche uns von einer Bankrottregierung angehängt worden sind, wird nun abermals das kapitalistische Treiben weniger und deren Geldscheffelei zum Schaden Millioner Bundesbürger gedulded.

Entgegen der obskurantischen Haltung von 9Live sollte dieses Forum sehr wohl Aufklärungsarbeit leisten und die Stellung einnehmen, welcher sich der Verbraucherschutz und die Politik seit Jahren verweigert. Die Tendez scheint jedoch in letzter Zeit mehr in Richtung eines "Groupie-Forums" zu gehen - leider. Hier sollten Themen angesprochen werden, welche die Moral und die Ethik unserer Gesellschaft anschneiden. Insbesondere stellt sich die Frage, ob sich ein Rechtsstaat mit 4,5 Millionen Arbeitslosen die Dinge leisten kann, welche man derzeit täglich rund um die Uhr auf sämtlichen Fernsehsendern zu sehen bekommt. Wenn nur noch die Interessen wie Profit, Rendite und Gewinnmaximierung weniger Kapitalisten in diesem Land zählen und die Judikative aufgrund veralteter Gesetze nicht zum Paukenschlag ausholen kann, braucht man sich über über das Entstehen von immer mehr Egoismen und dem Verschwinden von sozialen, ethischen Werten nicht mehr wundern.

Die gesetzlichen Regelungen, wie sie zur Zeit in Deutschland präsent sind, fördern durch nicht umfassende Dichte Fehlverhalten in vielen Situationen. Es ist folglich nicht mehr leicht, dass man das Recht zugesprochen bekommt, auch wenn man selbiges laut Gesetzlage hat - es wird durch verschiedene Faktoren, zu welchen ich hauptsächlich den des Geldes zähle, schier unmöglich, dass einfachen Bürgern Gerechtigkeit widerfährt.

Es scheint, dass es schon längst nicht mehr darauf ankommt, ob man bei "etwas" erwischt wird oder nicht, vielmehr wird immer mehr Wert darauf gelegt, ob dem Angeklagten ein Fehlverhalten nachzuweisen ist - durch diesen Beweisidealismus fällt es dem einfachen Arbeitnehmer immer schwerer, einen Kampf gegen profitgeleitete Plutokraten vor Gericht zu gewinnen, da unser Rechtssystem sehr freundlich zugunsten der Täter ausgelegt ist, da die Verurteilung Unschuldiger verhindert werden möchte. Aus diesem Grund benötigt es eines großen Berges an Beweisen.

Dies führt dazu, dass viele eigentlich Schuldigen zum Schaden der Mehrheit nicht belangt werden können, da diese meist Kapital für verteidigungsfähige Rechtsverdreher haben, während einzelne Personen für die immens hohen Kosten eines Anwalts bzw. der Gerichtsverhandlung nicht aufkommen können und somit jegliche Chance auf "Recht" sich im Sand verläuft. Unser Rechtssystem hat nämlich den entscheidenden Nachteil, dass man es sich leisten können muss.

Die Ausmaße dessen kann man tagtäglich im Fernsehen bewundern - die Ausbeutung des eigenen Volkes mit freundlicher Unterstützung von Vater Staat und dessen Gesetzen. Mit dem Verzicht irgendeiner Leistung zum Wohle der Mehrheit wütet man marodierend im Fernsehen und gewinnt immer mehr, ohne dass irgendeine Instanz es für Angebracht sehen würde, klare und eindeutige Gesetze aus dem Boden zu stampfen, die den Selbstbedienern den Wind aus den Segeln nehmen würde.

Selbst die angeblich "freie Presse" entzieht sich ihrer Aufgabe, Öffentlichkeitsarbeit zu leisten und die Dinge beim Namen zu nennen. Stattdessen ist man nur so "frei", wie es die für Werbung zahlende Industrie zulässt. Somit wird öffentliches Verarschfernsehen und dessen Treiben bewusst übersehen. Wenn jedoch Costa Cordalis in den Dschungel scheißt, muss dies der Bevölkerung selbstverständlich mitgeteilt werden.

Ich frage mich was aus der Tugend, das Geld nicht in den Mittelpunkt des Denkens zu stellen, geworden ist. Wenn selbst der Staat nur noch am Geld orientiert ist und seine Politik danach richtet, den größtmöglichen, eigenen Geldsegen zu ermöglichen, wohin soll dies führen? Es kann nicht sein, dass in den Köpfen der Menschen nur noch gewissene Grundstrukturen enthalten sind, welche versuchen, das eigene Kapital zu erhöhen und dabei gleichzeitig zu versuchen, das des anderen zu vermindern.

Mit jedem Augenblick, in dem ein Individuum dieses Überstülpen eines geldorientierten Handelns nicht erkennt, schwinden die Chancen auf eine faireres und humanares "Miteinander". Aber leider kennt man bei 9live & Co. nur ein Gebot - das des Geldes, sprich der eigenen Interessen. Man sieht es nicht als Notwendigkeit, sich moralische Züge anzueignen oder auf ihnen beruhend, davon abzusehen, anderen, z.B. Spielsüchtigen, Schaden zuzufügen. Man entsagt somit mit voller Absicht aus vollem Bewusstsein heraus, sein Handeln so zu bremsen, dass finanzieller Schaden der eh schon gebündelten Bevölkerung vermieden wird.

Man hat mit dem Erschaffen von Call-In verstanden, dass das menschliche Individuum auf Konsum ausgelegt ist. Hierbei entschied man jedoch nicht nach Vernunft oder irgendeiner Moral, man entschied schlicht und einfach nach der Geilheit des eigenen Profits. Man gibt hierbei den von Armut geplagten Menschen aber nichteinmal die Chance, vom Zug der Konsumgeilheit abzuspringen, man reibt ihm das Geld unter die Nase - und dieses Geld ist so nahe, nur 1 Anruf entfernt... Leider wird hier dank der Medien der letzte Funke an Hoffnung auf das Erkennen und Verstehen dieses Vorgangs erloschen. Solange man die Mehrheit des dummen Volkes mit Fernsehshows hypnotisiert und bestrahlt und somit bei Laune hält, hält man sie sich vom Leib.

Hierbei lässt sich gut erkennen, dass die Grundlage unseres Denkens und Handels leider doch die des Geldes ist. Moralische Prinzipien und Werte, die man zwar versucht seinen Kindern beizubringen, Interessieren die fetten Bosse auf die breite Masse bezogen kaum, solange es ihnen selbst gut geht, was kümmern die da die anderen - Darwinismus per excellence.

"Solange 08/15 arbeitsloser Martin Mustermann uns monatlich 50? zu überweisen hat, weil er auf unsere Masche reingefallen ist und über 100 mal bei uns im Monat angerufen hat, soll uns das recht sein". Dazu die Erklärungsversuche der Betreiber, man sei halt nunmal ein "interaktives Mitmachfernsehen", dazu ein netter Gesichtsausdruck und die Sache ist gegessen.Wie schwer es in Zeiten von Dumping-Löhnen, Mehrfachjobs, Hartz IV und einer unfähigen Regierung geworden ist, eine Familie zu führen, brauch bei 9live und Co. niemanden zu Interessieren, da die Aufnahmefähigkeit und Wahrnehmung der Zuschauer eh schon seit Jahren stark schwindet.

Erst wenn die (hundert)tausenden Geschädigten dieses Call-In Treibens zu Wort kommen würden, sähe man sich auf Seiten der Politik wahrscheinlich genötigt, Hand anzulegen. Aber wenn die möglichen Sprachrohre, die Landesmedienanstalten, die Zeitungen, die öffentlich Rechlichen oder der Verbraucherschutz sich einen Dreck darum scheren, wer dann? Denn wenn die Existenz dieser an Vielzahl vorhandener Opfer totgeschwiegen wird, kann nichts geschehen.

Stattdessen versucht der einzelne, seine Armut zu verbergen, anstatt sich geschlossen mit anderen Geschädigten zu Mobilisieren - während die Bonzen mit der neuesten S-Klasse durch die Gegend fahren und die Politik sich alles in aller Ruhe anschaut, nun sogar seit neuestem auf die Idee gekommen ist, die Einnahmen von Call-In mit 20% zu besteuern - somit also die Ausbeutung seines Volkes begrüßt, solange man selbst im Geldregen sitzt und die Ideale für selbiges verkauft.

"Interaktives Superfernsehen" widert mich an, stellt entgegen der Behauptung nicht im geringsten eine Entwicklung zum Besseren dar, ganz im Gegenteil, es ist regressiv - obwohl man davon ausgehen sollte, mediale "Fortentwicklung" sei ein metaphorisches Synonym für "Verbesserung", kristallisiert es sich aber als wohlwollend, beabsichtigte Verachtung gegen den menschlichen Verstand heraus. Man sieht es nichteinmal als "Notwendigkeit" an, die Existenz eines "Hot Buttons" als Wahrhaft zu verkaufen, indem er tatsächlich willenlos zuschlagen würde, nein, man supponiert die offensichtlich vorhandene Dummheit des Zuschauers, verwendet dabei ein Vokabular aus einem Repertoire vorhandener Standardfloskeln und schiebt die Schuld für längere Durchstellpausen auf den "Hot Button", um von seiner eigenen Schuld abzulenken, von seiner eigenen Boshaftigkeit, welche im Stande ist, Geldmangel in bestimmten Bereichen der Gesellschaft auf schimärischer Basis auf das Übelste auszunutzen, um seine eigenen Absichten geltend zu machen.

Ich torpediere und verurteile das Zunichtemachen eines Informationsmediums auf höchster Weise. Wo bleibt das Gefühl für das Zeitliche, wo die Masse mit Mut zur Verachtung gegen das Zusammentun der Plutokraten? Wo sind die Sprecher des Volkes, eingenistet in den Landesmedienanstalten unter den Fittichen der privaten Rundfunksender, welche Wort ergreifen und den Betreibern der Geldscheffelei das Gaspedal entfernen? Wo ist die Politik mit der Verantwortung als treibende Kraft in Deutschland? Wieso schafft es keiner Rückgrat zu beweißen? Was sind dies für Bürokraten, welche nicht fähig sind, die eigenen Regeln korrekt zu erkennen und gegen Verstöße vorzugehen?? Wieso entscheidet man zum Wohle weniger, welche sich dumm und dämlich verdienen? Ein ruf nach dem Verbraucherschutz scheint auch hier auf wenig Gehör zu stoßen.

Alles scheint tatsächlich darauf hinauszulaufen, als habe man keine Rechte mehr, wenn man "normal" ist. Das feine Kapitalistenvolk hat jedoch das Recht Geld anzuhäufen wo es nur geht, stehts das Gesetz im Rücken, welches von ihren Bonzenfreunden so aufgesetzt wurde und an Metaphorik nur so stinkt. Die angeblichen Regeln der Landesmedienanstalten sind ein potemkinsches Dorf, eine Fassade, ein Nichts. Die Call-In Betreiber, allesamt "Professoren" der Mentiologie. Ein weises Bonmot besagt "Mundus vult decipi, ergo decipiatur" (Die Welt will getäuscht werden, also soll sie getäuscht sein)

Betrachtet man dies von neutraler Seite kommt man letzendlich zum Schluss, dass dies eine Gewinnmaximierung auf die Kosten der sozial Schwachen ist - denn kein Mensch, dem es nicht an finanziellen Mitteln bedarf, würde auf die Idee kommen, eine solche Nummer zu wählen - obgleich er die Chancen auf einen Gewinn sehen würde oder nicht. Man begeht hier Verrat, Verrat an dem, was ich als sozialistische Ideale bezeichne - leider scheine ich einer der wenigen zu sein, welcher sich öffentlich über dieses Dasein auslässt, denn wenn die Klugen schweigen, siegen die Dummen - aber Gratulieren werde ich nicht, denn wie kann man Schmarotzern, zu deren Ideologie es gehört, Gewinnoptimierung als Geburt der Globalisierungspolitik zu betreiben, auch noch gratulieren?

Die Mentalität der Call-In Abzocker ist behaftet mit der eines Ausbeuters, welche die ekelhafteste Form des Kapitalismus lebt. Sie sind das Indiz dafür, dass eine Wirtschaft, in welcher man es nicht für nötig hält, sozialen Autisten wie diesen mit Einschränkungen einen Riegel vorzusetzen, zur Ausbeutung führt.

Ich hoffe, dass diesen Freibeutern der Neuzeit, diesem Dasein als Schmarotzertum bald die Lizenz entzogen wird - welch schier unendlichem Egoismus es bedarf, als Profiteur von Hartz IV und 4,5 Millionen Arbeitslosen jedweder Konvention zu entsagen, mir will es nicht einleuchten.

Ich werfe den Abzockern eine Manipulationsmaschinerie mit Nebenwirkungen in Form eines Werteverfalls vor, deren Ziel es ist, sich einen großen Kundenstamm mit Aktionen wie "9Live Gold Mitglied" aufzubauen, das ganze bestehend aus arbeitslosen und manipulierbaren Leichtgläubigen mit dem Ziel des eigenen Profits. Augustinus hätte es einst nicht treffender ausdrücken können: "Was anders sind also Reiche, wenn ihnen Gerechtigkeit fehlt, als große Räuberbanden?"

Man kann gespannt sein, ob die schwarz-rot-Unfähigen endlich in der Lage sind, diesem Treiben die Luft zum atmen zu nehmen. Aber wahrscheinlich wird man wieder mehr mit der gegenseitigen Diffamierung beschäftigt sein, als damit, eine faire, soziale Politik auf die Beine zu stellen. Familienfreundlich und sozial möchte man sein, nimmt aber die Verschuldung und Armut tausender Familien, Arbeitsloser und Rentnern in Kauf, um das Gedankengut der Call-In Plutokraten zu unterstützen, um den fetten Bossen auch noch den Drittwagen zu finanzieren.

Ich für meinen Teil denke, dass das Sprichwort ?Verbrechen lohnt sich nichtÃ¢?? seit der Erfindung des Call-In neu überdenkt werden muss - ein Verbrechen gegen den menschlichen Verstand.

Mfg

Amoklaufende Gabel

Verfasst am: Freitag, 10.03.2006, 15:52 Titel:

@Amoklaufende Gabel

Sehr gut gedacht und geschrieben!!! Cool

Selbst wenn sich die Anrufanimierdronen die Zeit nehmen würden, deine Gedanken bis zum Ende zu lesen, verstehen würden sie es trotzdem nicht, denn sie stehen als Zeichen für diese sich neu entwickelnde, kranke Abzockgesellschaft.

Deren kranke Gedanke; es gibt fast 5 Millionen Arbeitslose und die sitzen zu Hause wenn sie nicht gerade wieder vergeblich auf Arbeitssuche sind oder auf dem AA sitzen, die kann man mit ihren eigenen Geld locken und wir müssen sie nur permanent und aggressiv mit allen Mittel der Suggestion und Manipulationen, optisch, akustisch sowie verbal, indirekt zu falschen Handlungen bewegen, eben möglichst oft anzurufen mit der geschürten Hoffnung auf einen Gewinn aus den abgezockten Geld und das alles auf pump. Confused

Verfasst am: Freitag, 10.03.2006, 17:21 Titel:

und die Regierung scheint auch nichts anderes im Kopf zu haben
Gesetze zu entwicklen, den Armen und Arbeitslosen sowie Rentner das
Ihnen verbleibende Geld zu kürzen. Dafür haben die alle Zeit der Welt.

Sie sollten mal daran denken ARBEITSPLÄTZE ZU SCHAFFEN

Verfasst am: Samstag, 11.03.2006, 08:05 Titel:

Zum Thema Werteverfall möchte ich sagen:

Dieser hat schon eingesetzt, als die Werbung politisch akzeptiert worden ist. Eigentlich undenkbar, aber dafür dass wir ständig belogen werden bzw. unsere privaten Bereiche von innen nach aussen gekehrt werden aus Manipulationsgründen, zahlen wir auch noch unsere Steuergelder.

Und mit Werbung meine ich sicher nicht die bunten Supermarkt-Prospekte, bei der die einzige Lügmöglichkeit daraus besteht, vorzuspiegeln, dass die Sonderangebote jeden Tag der Prospekt-Gültigkeitsperiode verfügbar sind.

Sobald es gesellschaftlich irgendwie akzeptiert ist, sich gegenseitig ungehindert belügen zu dürfen, ist der Werteverfall schmerzhaft spürbar.

Mad

nicht mehr da. Evil or Very Mad

Verfasst am: Samstag, 11.03.2006, 08:08 Titel:

Verfasst am: Samstag, 11.03.2006, 16:09 Titel:

Verfasst am: Samstag, 11.03.2006, 18:37 Titel:

Verfasst am: Sonntag, 12.03.2006, 01:33 Titel: