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Verfasst am: Dienstag, 25.11.2008, 19:11 Titel:
"Bild"-Leserreporter sollen jetzt auch Videos drehen
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Seit einigen Jahren kann jeder der "Bild"-"Zeitung" nach einer Registrierung ungefragt Fotos zuschicken. Wenn diese in der "Bild" gedruckt werden, erhält man dafür einen bestimmten Betrag.
Diese Bilder sind hauptsächlich Fotos von A-, B-, ... Z-Promis oder auch gerne von Unfällen, die unmittelbar nach dem Unfall aufgenommen wurden. Dies führte dann schon einmal dazu, dass bei einem Unfall nicht geholfen wird, sondern erst mal die Kamera gezückt wird.
Mit anderen Worten: Voyeurismus pur!
Jetzt geht die "Bild" noch einen Schritt weiter:
« DWDL vom 25.11.2008 » hat Folgendes geschrieben:
"Bild"-Leserreporter sollen Videos einschicken
Wie schon mehrfach angekündigt erweitert "Bild"-Chef Diekmann die nicht unumstrittene Leserreporter-Aktion, bei der Leser selbst geschossene Fotos einschicken sollen, nun auch auf Videos.
Was "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann schon diverse Male angekündigt hat, soll nun Wirklichkeit werden: Die nicht unumstrittene "Leserreporter"-Aktion wird nun auch auf Video-Inhalte erweitert. Dazu verkauft man ab dem 4. Dezember in Kooperation mit dem Discounter Lidl eine kleine Video-Kamera für 69,99 Euro.
Das besondere an der Kamera, die Videos in einer Auflösung von 640x480 Bildpunkten aufnimmt und über eine Speicherkapazität von 2 GB verfügt, ist die unkomplizierte Möglichkeit zum Upload der Filme auf die "Bild"-Server. Verbindet man die Kamera via USB-Kabel mit dem Computer, soll sich automatisch ein Programm zum Upload der Filme öffnen. ["öffnen" fehlte, habbich ma so eingefücht, CP]
Kai Diekmann sieht die Erweiterung auf Bewegtbild-Inhalte als "nächsten Schritt in der Medienevolution", nachdem Leserfotos in vielen Medien schon heute Standard seien. Diekmann: "Die Einbindung von Leserreportern hat sich in den letzten Jahren sehr stark weiterentwickelt. Das wollen wir jetzt auch auf den Videobereich übertragen. Der so genannte User-Generated-Content ergänzt die Arbeit der professionellen Journalisten ideal, denn die Redaktionen können nicht überall auf der Welt immer vor Ort sein, wenn sich für die Berichterstattung interessante und relevante Dinge ereignen."
Einerseits wird darüber diskutiert, ob die öffentlich-rechtlichen Fersehsender Videos bzw. Texte zu ihren Sendungen auf ihren Webseiten veröffentlichen dürfen. Andererseits darf aber ein Printmedium im Internet kleine Filmchen zeigen, die den Voyeurismus weiter anheizen.
Wir sind alle Individuen |
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Verfasst am: Dienstag, 25.11.2008, 20:19 Titel:
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Das könnte man doch glatt mal ausnutzen und ein paar von Morks Videos hinschicken...
Es war schon immer etwas teurer, etwas dümmer zu sein... |
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Verfasst am: Dienstag, 25.11.2008, 20:42 Titel:
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Dann muss halt der/die Schwerverletzte(n) zukünftig
gefälligst warten oder derweil verrecken, bis das Chaos im Kasten ist.
Schließlich geht es um den "nächsten Schritt in der Medienrevolution".
Das spart auch noch Geld für den teuren stationären Aufenthalt im
Krankenhaus. So hat zumindest der Bild-Konsument was davon.
Ganz nebenbei wird jeder Gaffer zum Täter. Das Beweisvideo wird
gleich mitgeliefert.
Morgens um 6:45 am, Taxistand am Bahnhof München:
"Ey Klaus, guck mal. Hab ich auf'genumme. 5 Tote, ey.
Ne ganze Seite!. Fett, oder?! Naja, zwei lebten noch,
aber ich musste ja filmen.
Mit freundlichen Grüßen von "Running Man". |
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Verfasst am: Dienstag, 25.11.2008, 21:50 Titel:
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Da gibts diese nette Geschichte, wie ein Bildblog-Leser Herrn Diekmann auf der Medienmesse Düsseldorf mit der Kamera verfolgt...
"Die Medienlandschaft ist schnelllebig. Einfluss auf ihre Gestaltung haben auch die Entscheidungen der BLM."
"'Die Geschichte ist eine Geschichte der Sieger'
sagt das Mammut zum Säbelzahntiger" (Rainald Grebe) |
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Verfasst am: Dienstag, 25.11.2008, 22:13 Titel:
Re: "Bild"-Leserreporter sollen jetzt auch Videos drehen
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Das ist doch toll!!
Ich freue mich immer, wenn ich amateurhafte Fotos vom letzten Unfall sehen kann und wie sich Otto Z-Promi morgens die Zeitung holt.
Diese Kamera hole ich mir sofort!
Ich tue der Menschheit einen Gefallen, wenn ich reißerische Fotos mache und somit den lahmen Reportern der Bild helfe. Das erweitert den Horizont des Volkes, ist sauberer Journalismus, ungeschönt und vertreibt die Langeweile. Endlich kann ich mit Klaus von nebenan wieder über etwas reden. Das Wohl aller ist schließlich wichtiger als ein paar, die da so entstellt auf der Straße vor sich hin sterben!
Ich tue der Bild-Zeitung einen Gefallen, wenn ich reißerische Fotos mache, weil ich damit die Auflage um ein paar Ausgaben erhöhe. Außerdem steigere ich den Umsatz von Lidl! Das kurbelt die Wirtschaft an!
Ich tue den Betroffenen einen Gefallen, wenn ich reißerische Fotos mache. Genauso wie beim "Perfekten
Promi-den-ich-eigentlich-gar-nicht-kenne-Dinner" kommen endlich mal wieder in Vergessenheit geratene Personen in die Öffentlichkeit. Und die Unfallopfer? Na, wenigstens werden sie für einen Tag berühmt sein. Das wünschen sich doch auch ganz viele!!
Ich tue mir einen Gefallen, wenn ich reißerische Fotos mache, denn damit ernte ich Bewunderung und Respekt von gaaaaanz vielen anderen Bild-Lesern, die mich vielleicht sogar darum beneiden, live am Ort des Geschehens gewesen zu sein! Außerdem kann ich dann eine bestimmt sehr hochwertige Kamera mein Eigen nennen. Die ganzen Knöpfe an den teuren Kameras irritieren mich bloß. |
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Verfasst am: Dienstag, 25.11.2008, 22:39 Titel:
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@Morgon: Wenn ich das lese, was Du da schreibst, denke ich spontan "Pure Ironie". Soll es ja wohl auch sein...
...oder nicht? Schränkt man denn nicht die Freiheit der Handybesitzer ein, wenn man ihnen verbietet, von blutenden Verkehrsopfern Bilder oder sogar Filmchen zu machen? Ich meine...wenn Du Deine persönliche Freiheit schon dadurch beschnitten siehst, dass wir hier faires und transparentes Call-in fordern.
Das Wort "Würde" kennen manche Menschen nur noch als Konjunktiv II in dem Satz: "Für Geld würde ich alles machen."
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Verfasst am: Dienstag, 25.11.2008, 22:50 Titel:
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Wenn einer dieser Bild-Leserreporter in meiner Gegenwart ein Unfallopfer filmen sollte, wird er selbst zu einem.
"Die Medienlandschaft ist schnelllebig. Einfluss auf ihre Gestaltung haben auch die Entscheidungen der BLM."
"'Die Geschichte ist eine Geschichte der Sieger'
sagt das Mammut zum Säbelzahntiger" (Rainald Grebe) |
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Verfasst am: Dienstag, 25.11.2008, 23:38 Titel:
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« Speculatius » hat Folgendes geschrieben:
@Morgon: Wenn ich das lese, was Du da schreibst, denke ich spontan "Pure Ironie". Soll es ja wohl auch sein...
Also bitte, ich denke, dass ist offensichtlich...
« Speculatius » hat Folgendes geschrieben:
...oder nicht? Schränkt man denn nicht die Freiheit der Handybesitzer ein, wenn man ihnen verbietet, von blutenden Verkehrsopfern Bilder oder sogar Filmchen zu machen? Ich meine...wenn Du Deine persönliche Freiheit schon dadurch beschnitten siehst, dass wir hier faires und transparentes Call-in fordern.
Ein netter Seitenhieb.
Ich bezog unlängst Stellung zu diesem... ömmm... Missverständnis. |
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Verfasst am: Mittwoch, 26.11.2008, 10:35 Titel:
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aber leute - das ist doch ein brillanter schritt der mediengestaltung....
bild spart sich einen haufen rasender reporter, die zuerst mit dem toten sprechen und die leute, die die zeitung lesen, machen die fotos und filme, die sie interessieren....
irgendwann kommt der nächste schritt und die zeitung wird gleich eingespart, weil man ja das, was man sehen/lesen möchte, schon auf seiner eigenen blöd-reporter-kamera hat....
im übrigen frage ich mich, warum ausgerechnet lidl bei der bundesweiten überwachungsaktion seine finger im spiel hatte - restbestände, die heute nicht mehr gebraucht werden....??
gruß
der friese
Neulich, im Wetterbericht:
"...gegen Abend wird es zunehmend dunkler...."
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Verfasst am: Mittwoch, 26.11.2008, 12:41 Titel:
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Na dann freuen wir uns doch mal auf eine weitere Schwemme von verwackelten und verpixelten UFO-Aufnahmen |
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Verfasst am: Mittwoch, 26.11.2008, 18:20 Titel:
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@ Twipsy
Schönen Dank für den Link bei Bildblog.de
In diesem bei Bildblog verlinkten Video faselt der Kai von technischem Fortschritt. Denn bei der Fotografie hat sich ja auch einiges verändert, meint der Kai - schwarz/weiß, Farbfotografie und schließlich digitale Kameras. Deshalb, so der Kai, muss es bei Blöd-Online jetzt auch Videos geben.
Dann meint der Kai noch, dass professionelle Journalisten ja nicht immer überall sein können. Aber Menschen mit (Video-)Kameras sind fast überall unterwegs. Auf neudeutsch bezeichnet der Kai das als "user generated content".
Als weitere Begründung führt der Kai im Video bei 5:17 min noch den "journalistischen Content" an. Es gibt nämlich durch die Fotos und Videos von Amateuren einen "journalistischen Content, der zu uns kommt, den wir sonst nicht hätten.", glaubt der Kai.
Im Gegensatz zum Kai frage ich mich nur, was ausgerechnet die Blöd mit journalistischem "Content" anfangen will?
Ach - habe ich ja ganz vergessen: Die Blöd ist ja eine Qualitätszeitung, die den Pressekodex hochhält, bei Recherche und Berichterstattung immer seriös arbeitet und die niemals schmutzige Kampagnen fährt.
Neeee, Kai. Du brauchst Die Videos, um die Klicks bei Blöd-Online nach oben zu treiben. Wenn's kleine Filmchen über Möchtegern-Stars oder Unfallopfer nicht tun, dann muss eben mehr oder weniger erotischer "Content" bei den Filmcher her. Nur im Notfall - natürlich.
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